Als die von Atelier 5 geplante Siedlung Halen bei Bern 1962 fertiggestellt und ihren Käufern übergeben wurde, war sie eine weithin anerkannte Innovation auf dem Sektor des Wohnungsbaus. Sie war eine am grünen Tisch entworfene Idee, ein Vorschlag für das Zusammenleben ihrer Bewohnenden, jedoch keine zwingend notwendige Antwort auf drängende gesellschaftliche Themen.
In der komfortablen Situation, den Menschen solche Angebote zu machen, ohne unmittelbaren gesellschaftlichen Nachdruck, sind wir heute und erst recht in Zukunft vermutlich immer weniger. Denn die Welt ist im Umbruch. Erneuerungen und Veränderungen schreiten immer schneller voran, sind miteinander verflochten und nicht selten einschneidend für die verschiedenen Akteure. Auch vor dem für uns alle bedeutsamen Lebensbereich des Wohnens macht diese Entwicklung keinen Halt.
In der Form eines Essays setzt sich der Vortrag mit den sechs Fragestellungen auseinander – wer baut wo, wie und für wen, wann und warum werden Wohnungen erstellt, bezogen nur auf unseren Kulturkreis.
Mit diesem Fokus wird ein Blick in die Glaskugel der Zukunft geworfen und mögliche Antworten, Strategien sowie Innovationen werden zur Diskussion gestellt. Dies jedoch nicht im Sinne einer streng wissenschaftlichen Auseinandersetzung, sondern gesehen durch die subjektive Brille eines Architekturbüros, das sich seit mehr als 60 Jahren unter anderem intensiv mit dem Wohnungsbau auseinandersetzt.