In Pristina kennt jeder das Haus von Kadri Batusha, ein Schloss aus Stahl und Beton, das ohne Bauplan, Architekt oder Baugenehmigung aus der Erde wuchs und in den Hügeln über der Hauptstadt des Kosovo 300 Menschen beherbergt. Der Mann, der hier zum Bauherrn wurde, kennt jeden Winkel. Im Rhythmus ständig neuer Ideen wird das Bauwerk seit fünfzehn Jahren täglich ein Stück grösser. Die kaum fassbare Architektur des Gebäudes spiegelt in gewisser Weise den Lebenslauf seines Erbauers wider, der Anfang der 1980er-Jahre aufgrund seiner Beteiligung an den Demonstrationen für die Unabhängigkeit des Landes von den Serben, die damals im Kosovo das Sagen hatten, als politischer Aktivist eingestuft wurde, später ins Gefängnis kam, als Asylbewerber zehn Jahre in der Schweiz verbrachte und den 1998 ausgebrochenen Krieg erlebte… Die Bewohner von Batusha’s House bringen noch weitere Facetten dieser Persönlichkeit ans Licht. Jan Gollob und Tino Glimmann führen uns zu einer Begegnung mit jenen, die das Leben in diesem verrückten Labyrinth gewählt haben, das dem Xanadu aus Citizen Kane abgeschaut sein könnte und hier zu einer Metapher einer jungen anarchistischen Nation wird.
Tino Glimmann und Jan Gollob / CH, 2016, d, 70min