Architektur Forum Ostschweiz

Mo 3. Februar 2025, 18.30 Uhr

Ideales erträumen

Gesprächsreihe: City Beautiful!

im Forum

  • Vittorio Magnago Lampugnani, Architekt und Architektur­historiker, Zürich
  • Anouk Kuiten­brouwer, Architektin und Stadt­planerin, ETH Zürich
  • Meghan Rolvien, Archi­tektin, ZAS* Zürich
  • Moderation Katrin Eber­hard, Archi­tektin, St. Gallen
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Sich heute mit dem Thema der City Beautiful Bewe­gung zu beschäf­tigen, könnte anachronistisch er­schei­nen. Haben unsere Städte nicht andere, dring­lichere Probleme als jenes der Schön­heit? Aber Schön­heit ist, ernst­haft betrachtet, weit mehr als ein ein­nehmen­des Bild; tatsächlich verfolgte die nord­ameri­kanische Bewegung, die Ende des 19. Jahr­hunderts ins Leben gerufen wurde und 1909 im Plan für Chicago von Daniel H. Burnham und Edward Bennett ihren Höhe­punkt fand, eine ent­sprechend komplexe Strategie.

Liest man den Plan mit zeit­genös­sischen Augen, entpuppt er sich zur Parabel, ja zum Lehr­stück für eine moderne urba­nistische Diszi­plin. Der Plan geht von einem klaren, um­fas­senden Programm für die Er­neuerung und Ent­wicklung der Stadt aus. Er setzt dieses Programm inter­disziplinär um: poli­tisch, sozio­lo­gisch, funktio­nal, tech­nisch, öko­nomisch, recht­lich, adminis­trativ und frei­lich ästhe­tisch. Er be­trachtet die Stadt in ihrem gross­mass­stäblichen regio­nalen Zusam­men­hang. Er ist extrem lang­fristig angelegt und bewusst geschmeidig und an­passungs­fähig. Er bleibt trotzdem nicht abstrakt, sondern definiert mit drei­dimensionaler Präzi­sion die öffent­lichen Räume und teil­weise auch die Archi­tekturen. Er ist visio­när, setzt sich aber gleich­wohl intensiv mit der exis­tierenden urbanen Struk­tur, dem bau­lichen Bestand und den politischen, sozialen und öko­nomischen Verhält­nissen aus­einander. Und er ver­körpert ein städt­isches Narrativ, das einen neuen urbanen Mythos beschwört und dafür ein­nehmend dar­gestellt, auf­bereitet und ver­mittelt wird.

Vortrag von Vittorio Magnano Lampugnani, im Anschluss Podiums­diskussion mit Anouk Kuitenbrouwer und Meghan Rolvien, moderiert durch Katrin Eberhard.

Eintritt CHF 10.– / Mitglieder AFO Eintritt frei
Gratis Studenten-Mitgliedschaft

Vittorio Magnago Lampugnani

Vittorio Magnago Lampugnani, 1951 in Rom geboren, studierte an der Sapienza und an der Universität Stuttgart Architektur. In den achtziger Jahren gestaltete er die Internationale Bauausstellung Berlin massgeblich mit. Später gab er in Mailand die Zeitschrift Domus heraus und war Direktor des Deutschen Architektur-Museums in Frankfurt am Main. Von 1994 bis 2016 hatte er den Lehrstuhl für Geschichte des Städtebaus an der ETH in Zürich inne. Seit 1981 führt er das Studio di Architettura in Mailand, seit 2010 in Partnerschaft mit Jens Bohm das Büro Baukontor Architekten in Zürich. Daneben lehrt er am GSD in Harvard und schreibt für die Neue Zürcher Zeitung. Zu seinen wichtigsten Projekten gehören der Novartis Campus in Basel, das Richti-Quartier in Wallisellen, der Untergrundbahnhof Mergellina in Neapel und das Geschäftshaus am Schiffbauplatz in Zürich; zu seinen wichtigsten Publikationen Die Modernität des Dauerhaften ( 1996 ), Die Stadt im 20. Jahrhundert (2010), Bedeutsame Belanglosigkeiten ( 2019 ) und Gegen Wegwerfarchitektur (2023).

Anouk Kuitenbrouwer

Anouk Kuitenbrouwer studierte an der Ecole d’Architecture Paris Belleville und St. Lukas Hogeschool in Brüssel, wo sie 1998 mit einem Masterplan für die Aufforstung Brüssel-Ost abgeschlossen hat. Während ihrer Tätigkeit bei West 8 in Rotterdam und Xaveer De Geyter Architects in Brüssel hat sie Erfahrung im multidisziplinären Kontext aufgebaut. Neben Architektur und Städtebau ist sie spezialisiert auf Entwurf und Entwicklung von öffentlichen Räumen und städtischen Infrastrukturen.
Anouk Kuitenbrouwer arbeitet seit 2006 bei KCAP, ist seit 2013 Associate und seit 2018 Partner. In dieser Rolle ist sie verantwortlich für städtebauliche Projekte in der Schweiz, Frankreich und Irland in diversen Massstäben und Kontexten. Seit Sommer 2022 ist Anouk Kuitenbrouwer als Dozentin für Raumplanung und Städtebau am Institut für Raum- und Landschafts­entwicklung (IRL) tätig und unterrichtet den internationalen Master­studiengang Master Raum­entwicklung und Infrastruktur­systeme.

Meghan Rolvien

Meghan Rolvien schloss ihr Stu­dium an der ETH Zürich mit einem Master in Archi­tektur ab, der mit dem Hein­rich-Hatt-Bucher-Preis aus­ge­zeichnet wurde. Sie ar­beitet als Archi­tektin und Forscherin an der Schnitt­stelle von Theo­rie und Praxis, sowohl selbst­ständig als auch kolla­bo­rativ. Nach­dem sie drei Jahre lang an der Professur von Arno Brandl­huber an der ETH lehrte und forschte, unter­richtete sie 2024 ein Entwurfs­studio als Teil von ZAS an der ETH. ZAS markiert nicht nur eine Oppo­si­tion zu den offi­ziellen Stadt­planungs­strategien, sondern argu­mentiert diese auch mit trans­formativen Gegen­vor­schlägen. Das jüngste Projekt der ZAS* ist das Ämtli für Städte­bau am Werd­mühle­platz in Zürich, welches als Anti-Amt auf­tritt und sich mit der Zu­kunft von Zürich im Hin­blick auf eine zu­nehmende Bevölkerungs­zahl beschäftigt.

Referent*innen

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