Wir Architekten bauen immer für andere. Für Familien, Alleinstehende, Rentner, Angestellte und natürlich auch für Kinder. Stellvertretend zeichnen wir die Lebensräume für andere Menschen, ein Dilemma. Wenn wir entwerfen, beschäftigen wir uns immer mit eigenen Erfahrungen, Neigungen und Wünschen. Jede gestalterische Tätigkeit bedingt eine Auseinandersetzung mit der eigenen Person. Stellen Sie sich einen Romancier vor, der in seinem Bericht nicht persönliche Erlebnisse verarbeitet. Gleichzeitig erkennen wir uns in seiner Schilderung wieder, wenn wir sein Buch lesen. Wir sind verbunden durch archetypische Erlebnisse. Es gibt auch archetypische Räume. Zum Beispiel den Hof. Unsere Söhne sind in einem genossenschaftlichen Wohnhof in Zürich aufgewachsen. In diesem Raum sind sie zusammen mit den Nachbarskindern gross geworden. Als gemeinschaftlicher kollektiver Raum bleibt er eine wichtige Kindheitserinnerung für sie.
Wir können nicht mit «Kinderaugen» entwerfen. Wir können aber in der Architekturgeschichte Räume suchen, in denen wir glückliche Kinder vermuten, oder Räume, die uns als Kinder geprägt haben. Im Vordergrund stehen Räume, in denen sich Kinder geborgen fühlen. Räume mit einer angemessenen Grösse, als Typen erkennbar, geschlossen, aber doch verbunden mit der Aussenwelt.
Einführungsreferat von Adrian Streich, anschliessend Podiumsdiskussion mit dem weiteren Gast, moderiert durch Susanne Brauer.
Eintritt 10.- / Mitglieder AFO frei