Es gibt für einen Bauherrn zwei wichtige Gefühlszustände, wenn er sein Haus einer umfassenden Renovation unterzieht, in deren Verlauf die gesamte Haustechnik erneuert wird und einschneidende Umbauten erfolgen.
Der erste stellt sich kurz nach Baubeginn ein. Das Zerstören von Vertrautem erfolgt rasant. Dass aber die Zerstörungen gezielt und nicht zufällig sind, kann der Laie schwerlich erkennen, er muss sich auf die Richtigkeit des Zerstörens verlassen. Der Architekt wird zum Chirurgen, Haus und Bauherr sind wie paralysiert. Zweifel entstehen am irreversiblen Entscheid über die Transformation und diese Zweifel gilt es eine Zeit lang auszuhalten.
Sind die technischen Anlagen eingebaut und schliessen sich die offenen Wände und Decken allmählich, kommt der Moment der Wende und der Bauherr erfährt Entspannung. Mit zunehmendem Aufbau und neuen Raumerfahrungen verschwinden die Zweifel und die konstruktive Verwandlung der Physis beginnt sich positiv auszuwirken. Nun vermengt sich das Neue mit der zunehmend verblassenden Erinnerung, die Unterschiede werden verschwommener und lösen sich mit dem Baufortschritt langsam auf.
Der Zustand des Hauses vor Baubeginn gerät in Vergessenheit, man weiss zwar, dass es anders war, aber nicht mehr genau, wie es wirklich war. So hinterlässt der Umbauprozess das sonderbare Gefühl, dass er nicht stattgefunden hat.
Fotoausstellung Martin Benz, Kunstschaffender, Teufen
Geöffnet 1. April und 8. April 2019 während der Veranstaltungen.
Eintritt 10.– / Mitglieder AFO gratis